S t a d t e r w e i t e r u n g  D o r n s t a d t
Erweiterung und Umnutzung des ehemaligen Kasernenareals mit Diakonischem Institut, Gewerbe, Produktion, Heim und Wohnen
Wettbewerbsbeitrag 
In Zusammenarbeit mit Hess/Talhof/Kusmierz Architekten + Stadtplaner und Burger Landschaftsarchitekten
Dornstadt, Ulm
2017
ZAUBERWALD UND PHOTOVOLTAIK
„Die Bevölkerung in Deutschland schrumpft und altert – ein großmaßstäblicher Umverteilungs- und Umwertungsprozess findet statt. Die Arbeit mit dem Gebäudebestand ist längst zur wichtigsten architektonischen Aufgabe geworden: Es geht um Schrumpfung und Verkleinerung und um Revitalisierung, Umnutzung, Ergänzung in bestehenden Gebäuden und das Füllen von Lücken im Gewebe der Städte. Der Gebäudebestand – auch die wenig geschätzten Gebäude und Siedlungen der Nachkriegsmoderne – muss als wichtige energetische, kulturelle, soziale und architektonische Ressource für die Gestaltung unserer Zukunft erkannt und eine grundsätzlich affirmative Haltung gegenüber dem Vorhandenen entwickelt werden.“ 
(Deutscher Pavillon, 13. Internationale Architekturausstellung La Biennale di Venezia 29. August – 25. November 2012)
Das architektonische Potenzial, dass in einem affirmativen Umgang mit Bestand liegt, soll im Entwurf voll ausgeschöpft werden. Kein Baum wird gefällt, wenn es nicht zwingend nötig ist, kein Gebäude abgerissen, wenn es auch anders möglich ist. Die neue Gebietskategorie „Urbanes Quartier“ ist Voraussetzung für den Umgang mit dem Bestand. Sie lässt Grenzwerte für Lärmbelästigung, Dichte und Mischverhältnis zu, die einen nachhaltigen Umgang mit dem Quartier erlauben, ohne überzogene Maßnahmen der Trennung und Abgrenzung zu erzwingen. Es spannen sich drei Teilbereiche auf: Im Gassenquartier, das sich wie ein Janker um die Bestandsstrukturen des Zentralparks schmiegt, finden sich Nutzungen für Wohnen, Dienstleistung und Gastgewerbe. Hier werden innovative Wohnkonzepte ausprobiert und die „privaten“ Außenflächen in zweiter Reihe der Hofgemeinschaft überlassen. Das Campusareal, bleibt Campus und mit figurativ freistehenden Gebäuden im Park campustypisch. Ergänzt wird mit effizienten Wohnmöglichkeiten analog zu Haus 7 und optimiert mit Umnutzungen der Erdgeschosse. Das Werkhofviertel verbindet Werkstätigkeit mit effizienten aber hochwertigen Wohnblöcken. Erdgeschosszonen sind gewerblich genutzt und bieten mit hohen Gebäudetiefen Raum für mittelständische Unternehmen in Entwicklung, Produktion und Handwerk. Die Blöcke bilden multifunktional nutzbare Hofräume. Diese können je nach Bedarf gärtnerisch geprägt sein oder über eine versiegelte Fläche Raum für Anlieferung, Werkstätigkeit und Treffen bieten. Alle Teilbereiche leben von einer Überlagerung und Gleichzeitigkeit der Nutzungen. Die damit entstehende Ereignisdichte wird zur Qualität des Ortes und der Ort zur Umnutzungs-Mustersiedlung. Der Charakter und Charme der verlassenen, morbiden Heimsituation wird erhalten aber neu entdeckt und belebt. Aneignung ist Credo.
Der alte Baumbestand, die Wiesenflächen mit Sträuchern und Unterwuchs vermitteln einen verwunschenen Charakter, in den man beim Betreten des Gebiets eintaucht. Diese Qualitäten werden erhalten, gestärkt und ergänzt. Drei Parksituationen, Zentralpark, Campuspark und Aktivpark,sind im Bestand bereits angelegt. Die „Grüne Mitte“ erhält durch eine das Areal durchziehende Flanierwegstruktur eine klare Identität. Sie ist öffentlicher Treffpunkt und vernetzendes Element gleichermaßen.